Futter

Alle Informationen auf dieser Seite gelten für Vierzehen-Schildkröten. Andere Arten können andere Ansprüche haben.

Grünfutter

Das Futter schwankt sehr nach Jahreszeit. Gefüttert werden: Wildkräuter (Löwenzahn, Klee, Wegerich), Zucchini, Chicoree, Latuga, Pflücksalat, Feldsalat, Kohlrabiblätter, Paprika, Radieschengrün

Seit 2006 füttere ich fast ausschliesslich Wildkräuter. Von diesen steht immer mehr zur Verfügung, als gefressen wird. Die Wildkräuter stammen aus dem eigenen Garten. In diesem werden keine Pflanzenschutz und Düngemittel benutzt.

Eine hervorragende Dokumentation zum Thema Futterpflanzen für Schildkröten erhalten Sie hier: Broschüre des Schildkröten Stammtisches Rhein-Main.

Entsprechende Sämereien erhalten Sie bei der Samenkiste.

Nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen führt das Füttern von zuckerhaltigem Futter (Obst) zur Förderung von Darmpilzen und Darmparasiten.

Nachzuchten 2002 beim Fressen
Nachzuchten 2002 beim Fressen

Eiweiss

Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) sind vorwiegend Vegetarier. Wenn sie zu viel tierisches Eiweiss bekommen bestehen die Gefahren:

  • Die Tiere wachsen zu schnell und "quellen" aus ihren Panzern heraus, weil dieser nicht in der Geschwindigkeit mitwachsen kann. Die Ränder des Rückenpanzers wölben sich nach oben.
  • Der Panzer bildet Höcker, da die Gewebestruktur sich verändert.
  • Die Organe (Leber, Niere) des Tieres, die nicht für diese Art von Nahrung in erhöhter Menge ausgelegt sind, werden dauerhaft geschädigt.
  • Es kann zur Veränderung der Knochen und Gelenke (Gicht) kommen.

Vitamine

Bei abwechslungsreicher Fütterung mit Grünfutter ist eine zusätzliche Gabe von Vitaminen nicht erforderlich. Es besteht vielmehr die Gefahr der Überdosierung. Natürlich macht die Gabe von Vitaminen dann Sinn, wenn bei dem Tier durch schlechte Haltung eine Mangelerscheinung festgestellt wurde. Wichtiger ist in diesem Fall aber eine Änderung der Haltungsbedingungen.

Mineralien

Sehr wichtig für Schildkröten ist die Versorgung mit Mineralien, insbesondere Kalzium. Diese Stoffe werden zum Aufbau des Panzers und der Knochen benötigt. Weibchen haben einen noch erhöhteren Bedarf für die Bildung der Eierschalen.

Sepiaschale

Sepiaschale
Sepiaschale

Sepiaschalen stehen immer und in jedem Gehegeteil zur Verfügung. Ich schraube die Sepiaschalen mit der weichen Seite nach vorne in der Freianlage an der Holzwand oder einem Backstein fest. Die Tiere können so bequem Stücke abraspeln und dabei gleichzeitig die Hornschneiden abnutzen.

Tipp

Sepiaschalen gibt es u.a. im Baumarkt (z.B. Hornbach), in guter Qualität zum Dauerniedrigpreis lose, d.h. ohne lästige Plastikverpackung. Oder auch zu einem wirklich guten Preis-Leistungsverhältnis bei der Samenkiste.

Eierschale

Auch Schalen von abgekochten Eiern werden insbesondere von eierlegenden Weibchen gern gefressen. Die abgebissenen Stücke stellen für eine gesunde Schildkröte kein Problem dar und werden von der Magensäure aufgelöst. Sollte ihr Tier Stücke von Eierschalen wieder ausscheiden, ist das ein Anzeichen für ein Problem.

Fertigfutter

Viele "Fertigfutter für Schildkröten" oder "Zusatzstoffe für Schildkröten" enthalten neben Mineralien viel zuviel Eiweiss oder Vitamine, auch wenn "für (Land)Schildkröten" auf der Packung steht. Dieses Futter sollten sie keinesfalls an Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) verfüttern.

Wichtig

Hinweise zur Fütterung mit Katzen- oder Fischfutter, Haferflockenbrei, etc. wie man sie in einigen alten Büchern findet, sollte man nicht beachten.

Das Futter sollte nicht verschmutzt sein. Wenn frisch gewaschenes Futter auf dem Sandboden oder Rindenmulch verstreut wird, bleibt oft zuviel Fremdmaterial daran kleben. Ich verstreue deshalb das Futter in der Freianlage auf dem Kleebewuchs. Im Terrarium lasse ich die Wildpflanzen, die nicht gefressen werden als Unterlage ausgebreitet liegen. Klee und Wegerich trocknen sehr schnell in der Nähe der Wärmelampe. Und die Tiere fressen noch davon. Natürlich muss man darauf achten, dass liegengelassenes Futter nicht anfängt zu schimmeln. Spätestens jedes Wochenende wird bei der Grundreinigung alles alte Futter entfernt.

Bei richtiger Fütterung wachsen die Tiere langsam, bekommen aber einen glatten und festen Panzer. Die Tiere sind und bleiben gesund. M.E. hat die Fütterung auch einen wesentlichen Einfluß auf die Vermehrungswilligkeit. Die Eier sind so stabil, dass sie nicht leicht zerbrechen, aber auch nicht so dick, dass sich der Schlüpfling nicht befreien kann.