Vergesellschaftung

Es gibt folgende Formen der Vergesellschaftung.

  • Typ 1: Männchen und Weibchen der eigenen Art
  • Typ 1b: Männchen und Weibchen der eigenen Art mit zeitweiser Trennung der Geschlechter
  • Typ 2: Nur Männchen der eigenen Art
  • Typ 3: Nur Weibchen der eigenen Art
  • Typ 4: Männchen und Weibchen verschiedener Arten
  • Typ 5: Nur Männchen verschiedener Arten
  • Typ 6: Nur Weibchen verschiedener Art
  • Typ 7: Einzelhaltung

Wichtig

Bei allen Formen der Vergesellschaftung muss man natürlich strengste Quarantäne bei der Änderung der Gruppen einhalten (Herpes, Parasiten), wenn man mit Tieren experimentiert, die nicht aus dem eigenen Bestand kommen.

Typ 1: Männchen und Weibchen der eigenen Art

Diese Haltung ist möglich, aber nicht empfehlenswert, da männliche Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) i.d.R. (insbesondere im Frühjahr) sehr aggressiv sind. Sie verfolgen die Weibchen unablässig und beissen diese in die Vorderbeine. Das führt zu Dauerstress und evtl. Verletzungen der Weibchen.

Unter folgenden Bedingungen ist eine dauerhafte Haltung auf diese Art möglich:

  • Geringe Aggressivität des Männchens
  • Sehr große, gut strukturiere Freianlage. Die Tiere begegnen sich nicht permanent.
  • Ein Männchen und viele Weibchen. Seine Liebe und seine Aufdringlichkeit verteilen sich dann.

In jedem Fall sollten sie ihre Tiere regelmäßig beobachten. Solange ihre weiblichen Tiere keinen Stress haben und keine Verletzungen durch Bisse zeigen, besteht kein Problem.

Typ 1b: Männchen und Weibchen der eigenen Art mit zeitweiser Trennung der Geschlechter

Das ist sicher die optimale Vergesellschaftung.

Typ 2: Nur Männchen der eigenen Art

Ich halte z.Z. 4,0 (3 x DNZ 1996 + 1 x ENZ 2002) zusammen. Meistens ignorieren sich die Tiere, d.h. sie beißen und verfolgen sich nicht. Wenn sich ihre Wege kreuzen schiebt das stärkere Tier das schwächere einfach zur Seite. Im Frühjahr kommt es allerdings häufiger zu Beissereien. Dabei ist das Tier von 2002 besonders aggressiv, obwohl es natürlich das schwächste Tier in der Gruppe ist. Im Frühjahr 2007 musste es zeitweise aus der Gruppe entfernt werden.

Typ 3: Nur Weibchen der eigenen Art

Es sind absolut keine Probleme zu erwarten. Meine Weibchen sind friedlich zueinander. Beissereien konnte ich noch nie beobachten. Lediglich bei der Fütterung sind die Damen ziemlich rücksichtslos wenn es um das Beiseiteschieben der anderen geht (und es wollen immer alle vom gleichen Stück fressen, auch wenn mehrere Stücke weit in der Freianlage verteilt sind).

Typ 4: Männchen und Weibchen verschiedener Arten

Absolut nicht empfehlenswert. Männliche Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) versuchen auch andere Schildkröten aus ihrem Revier zu vertreiben und ihr Revier ist die komplette Freianlage. Schildkröten, die weniger robust sind haben dann sehr zu leiden. Es mag Fälle von besonders friedlichen männlichen Vierzehen-Landschildkröten geben, bei denen es keine Probleme gibt.

Typ 5: Nur Männchen verschiedener Arten

wie Typ 4: Männchen und Weibchen verschiedener Arten

Typ 6: Nur Weibchen verschiedener Art

Auch gegenüber anderen Schildkröten sind die Weibchen der Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) friedlich. I.d.R. ignorieren sie andere Schildkröten. Die Meinung, dass man weibliche Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) nicht mit anderen Landschildkröten vergesellschaften darf, weil sie andere Temperatur- und Feuchtigkeitsansprüche haben, teile ich nicht. In einer geeigneten Freianlage mit warmen Frühbeet und kühlen Schattenplätzen findet jede Landschildkröte ihr angenehme Plätze. Wenn man dagegen die Tiere in einem Terrarium mit trockenem Substrat und geringer Luftfeuchtigkeit hält (was auch für Vierzehen-Landschildkröten (Agrionemys horsfieldii) nicht optimal ist), wird es bei der Aufzucht von z.B. Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni) sicher Probleme geben.

Typ 7: Einzelhaltung

Wenn sie nur ein Männchen besitzen und den Aufwand für Lösung Typ 1b: Männchen und Weibchen der eigenen Art mit zeitweiser Trennung der Geschlechter scheuen (oder einfach keine Weibchen bekommen, was die wahrscheinlichere Ursache ist), würde ich diese Form wählen. Auch wenn es in den Diskussionsforen unendlich langen Streit zum Thema Einzelhaltung gibt.